Sonntag, Dezember 25, 2005

Madonna – „Confessions On A Dancefloor“
Mit der eigenen Mutter in der Disco

Sie ist ein lebender Mythos: Madonna Louise Ciccone, besser bekannt als Madonna. Mit Songs wie „Like A Virgin“ und „La Isla Bonita“ schrieb sie Musikgeschichte, seit über 20 Jahren führt sie die Charts an. Ihre Konzerte sind ruck-zuck ausverkauft und sie sorgte immer wieder für Skandale. Nun kehrt sie, 47jährig, mit dem Album „Confessions On A Dancefloor“ zurück auf die Bühnen dieser Welt.

Wie der Titel des Longplayers bereits vermuten läßt: Madonna macht jetzt in Dance-Musik. Als erste Singleauskopplung stürmte der Smash-Hit „Hung Up“ die Charts. Ein Sample aus dem ABBA-Klassiker „Gimme Gimme Gimme“ sorgt für bekannte Klänge, der Sound ist treibend und geht direkt ins Tanzbein. Madonna wiederholt gebetsmühlenartig die Zeile „Time Goes By So Slowly“. Doch im Fortlauf des Albums muß man erkennen: Die Zeit ist auch an Frau Ciccone nicht spurlos vorbeigegangen. Auch, wenn sie – wie im Booklet zur CD eindrucksvoll zu sehen ist – für ihr Alter einen beeindruckend knackigen Körper hat.

Aber schließlich geht’s bei „Confessions On A Dancefloor“ in erster Linie um Madonnas Musik und nicht um ihren Hintern. Bereits der zweite Albumtrack, „Get Together“ sinkt im Niveau. Wo „Hung Up“ noch treibend-frisch war und Lust zum Tanzen machte, ist „Get Together“ zu synthetisch, zu beliebig, zu austauschbar.

So setzt es sich Stück für Stück fort – ein mittelmäßiger Dance-Track reiht sich an den anderen. Einzig die Tatsache, daß die Sängerin Madonna heißt, macht ihn auch nicht origineller. Es gibt keine eingängigen Popsongs mehr, keine Balladen, keine Abwechslung. Madonna zeichnete sich schon immer durch ihre optische Wandlungsfähigkeit aus – ihre Haare waren mal blond, mal braun, mal rot. Jetzt zeigt sie sich auch musikalisch flexibel und schlägt eine für sie eher neue Richtung ein. Doch leider ist nicht alles, was neu ist, zwingend gut.

Die Titel des neuen Albums sind, für sich gesehen, alle annehmbar, tanzbar, innovativ. Doch als Album verkommt „Confessions On A Dancefloor“ zu einem der mittelmäßigen Madonna-Alben. Es ist zu dancelastig, zu einseitig und Dauer zu langweilig. Es ist ein wenig so, wie wenn man mit seiner Mutter, die längst die Mitte vierzig überschritten hat, in die Disco geht. Es ist irgendwie peinlich – und gleichzeitig ist man doch ziemlich beeindruckt, daß man so eine coole Mutter hat…

Pleitegeiger meint: Als CD für lange Autobahnfahrten oder als Standard-Werk eines DJs ist „Confessions On A Dancefloor“ sicherlich unverzichtbar. Für abwechslungsreiche Welthits oder um eine Privatparty in Schwung zu bringen, kann man jedoch nach „Hung Up“ getrost zu den alten Madonna-Krachern übergehen.