Dienstag, März 07, 2006

Scott Stapp – „The Great Divide“
Nichts für Weicheier

Knapp zwei Jahre nach dem Ende der Grunge-Rock-Band Creed meldet sich ihr Ex-Sänger Scott Stapp mit seinem ersten Solo-Album zurück. „The Great Divide“ heißt es – und knüpft da an, wo Creed aufhörten...

Was blieb, ist zum Beispiel die heroische Pose von Stapp auf dem Album-Cover, sowie die Tatsache, daß sein erster Dank im Booklet Jesus Christus gebührt. Auch musikalisch klingt Stapps Solo-Album ziemlich nach Creed. Aber angesichts von über 25 Millionen verkauften Creed-Platten muß das ja nichts schlechtes sein...

Wer von „The Great Divide“ radiotauglichen Gitarren-Pop erwartet, wird eines Besseren belehrt. Scott Stapp, der sich aktuell Sorgen machen muß, weil ein Privat-Porno im Umlauf ist, der ihn mit Kid Rock und Groupies beim Aftershow-Entertainment zeigt, serviert knallharte Gitarrenriffs und eingängige Hooks. Dazu seine unverwechselbare Stimme und eingängige Melodien.

Gleich der Opener „Reach Out“ beginnt mit einem knackigen Gitarrensolo und entwickelt sich zu einem gefälligen Grunge-Rock-Song. Auch in „Justify“ oder „Fight Song“ schlägt Stapp eher die härtere Gangart an und begeistert all jene, die auf harte E-Gitarren und fette Schlagzeugbeats stehen. Doch auch wer lieber Rock-Balladen hört, wird von Scott Stapp bedient: Hier seien besonders „Let Me Go“ und „Surround Me“ als Anspieltips empfohlen.

„The Great Divide“ ist das großartige Comeback von Scott Stapp. Man sollte aufhören, ihn nur über seine Ex-Band zu definieren – sein erstes Solo-Album hat das Zeug dazu, aus diesem Schatten zu treten! Stapp ist ein echter Rocker – nicht nur hinter der Bühne, wo er mit Alkohol-Exzessen und Groupies von sich Reden macht. Auch am Mikro macht er, was sich für einen echten Rocker gehört. Er schreit, röhrt und klagt mit den E-Gitarren um die Wette, daß es eine wahre Freude ist.

Pleitegeiger meint: Nein, Scott Stapp hat das Rad nicht neu erfunden. Aber das konnte auch niemand ernsthaft erwarten! „The Great Divide“ ist guter, harter Rock von einem, der sein Handwerk versteht. Für Weicheier eher ungeeignet...