Mittwoch, September 28, 2005

The Rasmus – „Hide From The Sun“
Wieso verstecken?

Die vier Jungs der finnischen Band The Rasmus sind erst 24 Jahre alt, können jedoch bereits auf elf gemeinsame Band-Jahre zurückblicken. In dieser Zeit schafften sie den Sprung vom finnischen Insider-Tip zum europaweiten Chart-Erfolg mit Platinauszeichnung. Mit „Hide From The Sun“ legt die Gruppe um Frontman Lauri Ylönen nun bereits ihr sechstes Album vor.

Nach dem Sensationserfolg des Longplayers „Dead Letters“ und der Hitsingle „In The Shadows“ lastete großer Erfolgsdruck auf den jungen Nordlichtern. Davon ließen sich The Rasmus nicht beeindrucken und blieben ihrer Linie treu. So findet sich auf „Hide From The Sun“ melodischer Mainstream-Rock.

Das eingängige „Night After Night (Out Of The Shadows)“ ist textlich die Fortsetzung zum Chart-Stürmer „In The Shadows“. Musikalisch ist der Song zwar weniger düster, aber nicht minder ohrwurmverdächtig. Besonders gelungen: der Song „Dead Promises“, bei dem die Cello-Metaller von Apocalyptica mitwirken. „Hide From The Sun“ ist eine gutes Nachfolgealbum zum Erfolgs-Vorgänger „Dead Letters“. Treibende Power-Rock-Stücke mit satten Gitarren-Riffs und kräftigen Rhythmen sind darauf ebenso zu finden wie ruhigere Balladen.

Pleitegeiger meint: The Rasmus sind im vorigen Jahr gereift und ihrer Linie dennoch treu geblieben. „Hide From The Sun“ ist ein gelungenes Album, mit dem sich die Jungs sehr wohl ans Tageslicht trauen dürfen.

Mittwoch, September 07, 2005

Laith Al-Deen - „Die Frage wie“
Großartige Pop-Poesie aus Mannheim

Seit seinem ersten Hit „Bilder von Dir“ ist der Deutsch-Iraker Laith Al-Deen nicht mehr aus der deutschen Soulpop-Sparte wegzudenken. Mit „Die Frage wie“ veröffentlicht er nun sein fünftes Album im fünften Jahr.

Obgleich er aus Mannheim kommt, stand Laith Al-Deen nie im Schatten der Söhne Mannheims oder ihres Frontmans Xavier Naidoo. Von Beginn an ging er seinen eigenen Weg und eroberte mit eingängigem Pop, poetischen Texten und seiner souligen Stimme die Herzen seiner Fans.

Inzwischen ist er gereift, seine musikalische Bandbreite ist breiter geworden: So setzt er mit dem orientalisch angehauchten „Damit ich wieder schlafen kann“ neue Maßstäbe. Auch die Vertonung des Hermann-Hesse-Gedichts „Liebe“ ist ungewöhnlich – gelingt jedoch mit minimalistisch-puristischem Arrangement und sphärischen Klängen. Die restlichen neun Songs bewegen sich zwischen Pop, Rock, Soul und Blues.

Die Arrangements sind klar und natürlich, auf überflüssige Samples wurde weitgehend verzichtet. Zentrales Thema der einfühlsamen, teils melancholischen Texte ist, wie so oft, die Liebe. Doch in der unverkennbar-samtigen Stimme von Laith Al-Deen klingt es niemals verkitscht-peinlich, sondern einfach nur schön. Da verwundert es fast ein wenig, daß er seine ersten musikalischen Gehversuche mit 14 in einer Heavy-Metal-Band machte. Davon ist in Liedern wie der Ballade „Sag mir, daß Du es bist“ oder der poppigen Single „Leb den Tag“ wahrlich nichts mehr zu hören.

Laith Al-Deen hat sich mit seinem neuesten Longplayer selbst übertroffen. Es stellt sich lediglich „Die Frage wie“ er dieses Album noch einmal übertrumpfen will.